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Blühende Landschaften 2.0

– Von Ralf Exel –

Wer kennt das nicht: der Abschlag geht wunderbar vom Schlägerblatt. Eine, zwei Sekunden pure Freude und ebensolcher Stolz – doch plötzlich entwickelt der Ball ein freches Eigenleben. Dreht immer mehr nach rechts (oder links, je nachdem) ab und verschwindet urplötzlich im tiefen Gras. Die Stimmung des eben noch gutgelaunten Spielers sinkt mit jedem schnellen Schritt in Richtung Rough – und erreicht den Minuspunkt, wenn man plötzlich vor einer Markierung mit einem grünen oberen Ende steht: „BIOTOP. Nicht betreten!“ Keine Chance, den verlorenen Sohn des Golfbags wieder zu finden. Null. Nada. Nichts. Ein Schlag und der Ball ist futsch. Immer öfter steckt der betroffene Golfer das Malheur allerdings mit einem wissenden und vor allem einem verstehenden Nicken weg. Was noch vor Jahren auf jeder zweiten Clubsitzung herb kritisiert wurde, ist heute selbstverständlich: die unterschiedlichsten Biotope, in denen Flora und Fauna machen dürfen, was sie wollen. Ungestört von Tritten oder sensenartigen Suchbewegungen mit dem 9er Eisen.

Früher kritisiert – heute akzeptiert. Und das zeigt sich auf immer mehr Golfanlagen, wie der große Erfolg der Aktion „Blühender Golfplatz“ im Rahmen der Blühpakt-Allianz zeigt. Dabei verfolgen der Bayerische Golfverband und das Bayerische Staatsministerium für Umwelt das gemeinsame Ziel, der Pflanzen-und Tierwelt auf möglichst vielen möglichst großen Flächen auf den Golfanlagen beste – sprich: natürliche – Bedingungen zu geben. Dass die Aktion nicht nur bestens angenommen wird sondern auch ein Erfolg ist, beweist die große Anzahl engagierter Golfanlagen: im GC München-Eichenried zeichnete der bayrische Umweltminister Thorsten Glauber schon im Mai die ersten Golfclubs in Bayern für ihr Engagement für den Artenschutz aus. Die Clubs kommen dabei aus Regionen des Freistaats: GC Abenberg, GC Feldafing, GC Herzogenaurach, GC Hof, Golfanlage Gerolsbach, GC Memmingen Gut Westerhart, GC München Eichenried, GC München Riedhof, GC Schwanhof und der GC Würzburg wurden als „Blühender Golfplatz“ geehrt.

Jeder Golfclub, der die Auszeichnung erhält, muss bestimmte Kriterien erfüllen. Unter anderem müssen mindestens 30% der Freiflächen naturnah gestaltet werden und auf torfhaltige Substrate wird ebenso verzichtet wie auf flächige Verwendung chemischer Pflanzenschutzmittel. Der Umweltminister zeigte sich denn auch begeistert: „Dieses Engagement ist einfach großartig!“ so Glauber. Für den BGV und den DGV ist die Aktion die logische Fortsetzung des schon jahrelang erfolgreichen Programms „Golf & Natur“.

Und Claudia Ruhdorfer, die Golf&Natur-Beauftragte des GC Wörthsee, brachte es bei einer BGV-Veranstaltung zu diesem Thema auf den Punkt: „Früher waren hier nur Weiden und große Maisfelder. Monokulturen ohne Schutz und Möglichkeiten für viele Pflanzen- und Tierarten. Heute ist dies ganz anders: wir haben seltene Pflanzen und Tiere, die es teilweise nur noch auf den geschützten Flächen der Golfplätze zu finden gibt. Möglich machen dies wiederum die Golfer – denn ohne sie gäbe es keine Golfplätze, und ohne Golfplätze nicht so viele naturbelassene Flächen.“ Also, Sportfreunde: beim nächsten leicht verzogenen Drive ins Biotop nicht ärgern – sondern tief die frische Luft einatmen, den Bienen zuhören – und sich einfach nur freuen ! Über unseren wunderschönen Sport in unserer wunderschönen Natur !

Für alle, die sich damit schwertun, noch ein Zitat eines Golfplatzmanagers, der sich vor vielen Jahren auf einer Clubversammlung in Südbayern der harschen Kritik einer älteren Dame erwehren musste. Die Seniorin hatte so gar kein Verständnis für das Anlegen von Biotopen. Er schritt langsam ans Mikrofon – und sprach dann den einen, unvergessenen, für mich epischen Satz: „Sie müssen ja da auch nicht hinspielen, gnä` Frau!“ – und setzte sich wieder hin. Recht hatte er.

Der Club ist eine Vereinigung überwiegend in Bayern tätiger Journalisten. Ziel und Zweck des Vereins ist es, die Wahrnehmung und die Popularität des Golfsports zu fördern und den Bayerischen Golfverband sowie seine Mitglieder in der Kommunikationsarbeit zu unterstützen.

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