– Von Michael Then –
Ab der Spielsaison 2016 tritt in allen der European Golf Association (EGA) angeschlossenen Verbänden (darunter auch der Deutsche Golfverband) das EGA-Handicapsystem in Kraft, das eine einheitliche Grundlage zur Berechnung einheitlicher Vorgaben darstellt.
Im Folgenden die wichtigsten Neuerungen/Veränderungen:
Auch in der Vorgabenklasse 5 keine rundengenaue Heraufsetzungen
Ab 2016 wird das Handicap ab der Vorgabenklasse 5 (HCP. 26,5 und höher) nach einem „schwächeren“ vorgabenwirksamen Spielergebnis nicht mehr automatisch heraufgesetzt. Spieler mit diesen Vorgaben können künftig also vorgabenwirksame Ergebnisse erzielen, ohne zu „riskieren“, dass ihre Vorgabe rundengenau heraufgesetzt wird.
Mit der Grenzziehung bei 26,5 profitieren rund zwei Drittel der Spieler von dieser Vereinfachung. Der Vorgabenausschuss hat nach wie vor die Möglichkeit bei dauerhaft verändertem Spielpotenzial die Vorgabe entsprechend anzupassen.
CBA ersatzlos gestrichen
Nach diskussionsreichen Jahren über CSA/CBA wird diese Regelung für alle Vorgabenklassen abgeschafft. Dies ist eine wichtige Vereinfachung, da die Spieler nun die Fortschreibung Ihres Handicaps direkt nach der Runde selbst berechnen.
Bei einer Outdoor-Sportart gehören Wettereinflüsse, die mit CBA/CSA ursprünglich ausgeglichen werden sollten, eben zum Spiel.
Das erste Handicap muss tatsächlich erspielt werden
Zur Erlangung der Vorgabe 54 (oder besser) muss ab 2016 ein Spielergebnis aus einer Runde unter vorgabenwirksamen Bedingungen mit mindestens 36 Stableford-Nettopunkten über 18 Löcher oder mindestens 18 Stableford-Nettopunkten über neun Löcher erreicht werden. Bis dahin erhalten Platzreife-Absolventen den Eintrag „PR“ in Ihr Stammblatt.
Hintergrund ist, dass die bisher clubintern geführten „Clubvorgaben“ zu europaweit geführten „EGA-Vorgaben“ werden, der offiziellen Vorgabenklasse 6.
Ausweitung von EDS-Angeboten
Künftig können EDS-Runden nicht mehr nur auf dem Platz des Heimatclubs gespielt werden, sondern auch auswärts auf den Plätzen aller DGV-Mitglieder mit gültigem Course-Rating. Neu hierbei ist auch, dass die Spielleitung bei EDS-Runden auch Zähler mit Vorgabe 37 bis 54 akzeptieren kann, da diese Vorgaben nun offizielle Vorgabenklasse 6 sind. Es liegt aber im Ermessen der Clubs dies zu beschränken oder nicht.
Stärkung der Vorgabenausschüsse
Die Vorgabenüberprüfung nach Ziffer 3.15 des EGA-Vorgabensystems an sich bleibt als Instrument verpflichtend bestehen. Die Umsetzung der durch den Computer vorgeschlagenen Anpassungen wird aber in die Entscheidungshoheit des Vorgabenausschusses zurückgegeben. Damit entfällt die automatische Anpassung der Vorgabe. Die Verpflichtung zur jährlichen Überprüfung bleibt jedoch bestehen.
Quellen: EGA-Vorgabensystem 2016-2019 / Deutscher Golfverband e.V.
Michael Then, Wettspielleiter im Bayerischen Golfverband, ist der Überzeugung, dass die Regeln in erster Linie für den Golfspieler gemacht sind. Eine gute Regelkenntnis kann dem Golfer bei einem vorgabenwirksamen Turnier durchaus helfen, ein besseres Ergebnis zu erzielen. In unregelmäßigen Abständen wird Michael Then deshalb Regeln erläutern, die nicht allgemein bekannt sind und immer wieder zu Diskussionen auf oder nach der Runde führen.